Allgemeine Fragen zu Flächenmanagement und KFMplus
Warum ist integriertes Flächenmanagement wichtig?
In Städten und Dörfern nehmen die Konflikte um die Nutzung von Flächenressourcen immer mehr zu. Dies liegt vor allem an den steigenden Ansprüchen an Wohnflächen, dem Bedarf für den Wohnungsbau, Gewerbe und Industrie, dem Erhalt des öffentlichen Raums und der Infrastrukturen sowie den Anforderungen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Klimaanpassung. Gleichzeitig wächst das gesellschaftspolitische und öffentliche Interesse an Optionen zur Nachnutzung in der Flächenentwicklung, wie beispielsweise der Revitalisierung von Brachflächen und der Schaffung von Erholungsräumen sowie Maßnahmen zum Lärm- und Immissionsschutz.
Ein zentrales Leitbild, das diesen Herausforderungen begegnet, ist die Idee der dreifachen Innenentwicklung. Diese umfasst die Nachverdichtung von bestehenden Siedlungen, Maßnahmen zur Steigerung des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel sowie die Förderung nachhaltiger Mobilitätsoptionen. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Reduzierung der Abhängigkeit von Autoverkehr und der Priorisierung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie Fußgängerverkehr, Fahrradfahren und öffentlicher Nahverkehr. Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine stärker ausgewogene und nachhaltige Entwicklung von Städten und Dörfern zu ermöglichen, um den steigenden Anforderungen an Flächenressourcen gerecht zu werden und gleichzeitig den Bedürfnissen der Gemeinschaft und der Umwelt zu entsprechen.
Welche Ziele verfolgt man mit einem strategischen Flächenmanagement?
Strategisches Flächenmanagement bedeutet die Erfassung und Qualifizierung von Innenentwicklungspotenzialen z. B. durch Beschreibung der Erschließungssituation, von Erreichbarkeiten im Umfeld, Bewertung ökologischer Qualitäten und Restriktionen für die Nachnutzung (z.B. Denkmal- und Lärmschutz) und den Aufbau von Informationssystemen mit entsprechend qualifizierten Brachflächenkatastern für die Nachfrage nach Flächen durch Investoren und die Stadtplanung bzw. die von ihr zu koordinierende, beteiligungsorientiere Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit. Durch ein strategisches Flächenmanagement wird die bessere Vernetzung von Akteuren der Stadtentwicklung mit Planungsunterstützung für einen transparenten und gerechten Interessensausgleich ermöglicht und eine informationsgestützte Langfristperspektive von Stadtentwicklungskonzepten mit beständigem Aufgreifen neuer Erkenntnisse und Informationsgrundlagen gefördert.
Wer steckt hinter KFMplus?
KFMplus ist ein Gemeinschaftsprojekt der Baader Konzept GmbH und der mena GmbH. Hinter dem Projekt stehen Raumplaner, Geographen, Geodatenmanager und (Geo-)Informatiker mit langjähriger Expertise im Flächenmanagement und der Entwicklung unterstützender digitaler Werkzeuge. Wir legen Wert auf einen beständigen Transfer neuer Erkenntnisse aus Wissenschaft und Planungspraxis in die Entwicklung neuer digitaler Werkzeuge (z. B. neue Geodaten digitale Innovationen, Bewertungsmethoden und Indikatorkonzepte, raumpolitische Leitbilder und Stadtentwicklungsstrategien).
Was ist KFMplus?
KFMplus ist ein modernes digitales Werkzeug für das integrierte Flächen- und Ressourcenmanagement in Städten und Gemeinden. Das klassische kommunale Flächenmanagement (KFM) wird durch ein „Plus“ an zugänglich aufbereiteten und visualisierten Informationen, z. B. Lageeigenschaften und städtebauliche Qualitäten einer Fläche und ihres Umfelds, ergänzt.
Für wen ist KFMplus?
Planungsämter in Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Bauämter, Planungsbüros, Geoinformationswesen können KFMplus intensiv nutzen. Übergeordnete Behörden, Immobilienwirtschaft und Raumwissenschaft profitieren von Auswertungen und Berichten, die die KFMplus für bestimmte Prozesse (z. B. Genehmigungsverfahren, Standortsuche- und planung, Monitoring der Raumentwicklung) ausgibt.
Welche Daten werden für die Verwendung von KFMplus benötigt?
Die KFMplus ist nicht nur eine eigenständige Basis-Software für die Erfassung von Informationen, sie enthält auch eine Vielzahl an relevanten Daten und Planungsgrundlagen zur Bewertung von Flächenpotenzialen und ihrer Eignung für ganzheitliche oder teilräumliche Stadtentwicklungsstrategien. Dazu gehören kommunale Flächennutzungspläne, Bebauungspläne, Umweltdaten z. B. zu Schutzgebieten (Hochwasser, Biotope, etc.), aber auch Einrichtungen der Daseinsvorsorge (z. B. Schulen, Einkaufs- und Erholungsmöglichkeiten), statistische Angaben zu Demographie, Bevölkerungsprognosen, Arbeitsmarkt und Flächennutzung und Weitere.
Die Integration verfügbarer Datendienste steht grundsätzlich für alle kompatiblen Formate offen. So kann beispielsweise eine kartenbasierte Einbindung von Luftbildern und Umweltkarten die Erfassung und Beschreibung von Innenentwicklungspotenzialen erheblich erleichtern. Die Notwendigkeit zur Datenerfassung durch eine aufwändige Begehung von Flächen wird dadurch erheblich minimiert.
Die Daten werden nicht nur angezeigt, sondern auch für Bewertungen von Entwicklungsoptionen einer Fläche genutzt. Mit Hilfe von Indikatoren kann aufgezeigt werden, inwiefern sich in der Gesamtschau aller Eignungs- und Restriktionskriterien eine Fläche eher für eine bauliche Nachverdichtung oder eine freiraumorientierte Nachnutzung (z. B. Grünraum) anbietet.
Gibt es Unterstützung bei der Verwendung der Anwendung?
Für die Auslieferung der KFMplus ist eine Ersteinrichtung z. B. mit Flurstücken und Datendiensten notwendig. Diese kann mit geringem Aufwand mit allgemein sinnvollen Voreinstellungen erfolgen. Wir unterstützen Sie auch gerne bei der Einbindung weiterer kommunaler Datenbestände (z. B. Planungsgrundlagen, Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten u. W.) und bieten Schulungen und Wartungsverträge im Rahmen flexibler Lizenzmodelle an. Für Verwaltungsgemeinschaften und Behörden bieten wir auf die eigenen Bedarfe zugeschnittene Lösungen an.
Fragen zu den KFMplus-Modulen
Warum gibt es unterschiedliche Module und wie kann man diese einsetzen?
Der modulare Aufbau der KMFplus erlaubt Schwerpunktsetzungen für den individuellen Einsatz. Die Erfassung und Bewertung von Innenentwicklungspotenzialen sowie Servicebereiche (Statistik, Monitoring, Berichte) steht in allen Versionen der Software zur Verfügung. Module wie die Daseinsvorsorge, Ressourcenschutz und Städtebau können optional lizenziert werden.
Grundsätzlich besteht im Rahmen der Softwarearchitektur nicht nur die Möglichkeit, dass die Module zusammengeschaltet werden. Kunden können sich ohne Programmieraufwand auch eine eigene Oberfläche mit selbst definierten Parametern für die Flächenbewertung zusammenstellen. Dokumentation und Schulungen helfen dabei.
Benötige ich für die einzelnen Module bestimmte Daten oder Informationen?
Die KFMplus arbeitet mit Flurstücken als Basiseinheit der Flächenentwicklung. Diese Daten liegen in allen Kommunen vor und können eingelesen werden. Die Anwendung profitiert von der Einbindung früherer Erhebungen von Potenzialflächen (z. B. Nutzer der Bayerischen Flächenmanagementdatenbank), die dann kartenbasiert dargestellt werden.
Weitere Planungsgrundlagen (z. B. Flächennutzungspläne, Bebauungspläne) sind als Entscheidungsgrundlage für die Flächenbewertung hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.
Bei Lizenzierung des Moduls Daseinsvorsorge werden Daten zu Einrichtungen benötigt. Diese können aus freien Online-Quellen vorbefüllt und im Anschluss durch kommunale Datenbestände ergänzt werden.
Im Modul Ressourcenschutz können eine landesweite oder kommunale Klimaschutzkarte und weitere Geodatendienste, wie beispielsweise Schutzgebiete, eingebunden werden.
Technische Fragen
Welche Systemvoraussetzungen sind für den Betrieb von KFMplus notwendig?
Die Anwendung ist für eine Client-Server-Umgebung konzipiert, d.h. die Datengrundlagen werden von einem Server ausgeliefert und in der grafischen Benutzeroberfläche eines handelsüblichen Webbrowsers angezeigt.
Die Serverfunktionen können bei Bedarf mittels einer frei verfügbaren Software auf einem modernen handelsüblichen Desktop-Rechner oder Laptop simuliert werden. Die Anwendung läuft dann komplett eigenständig und unabhängig ausschließlich auf diesem Rechner. Die Performance auf weniger leistungsstarken Desktop-Rechnern und Laptops, insbesondere für kartenbasierte Ansichten und Funktionen, profitiert von einer Online-Anbindung an einen leistungsfähigen Server. Dieser kann mit lizenziert oder selbst betrieben werden.
Wo werden meine KFMplus-Daten gespeichert?
Die Datenbank für die Anwendung läuft als PostGres-Instanz auf dem Server der KFMplus. Dieser kann mit der Anwendung gebündelt auf einem einzigen unabhängigen Rechner („virtueller Server“) oder in einem klassischen Client-Server-Konzept installiert sein.
Ein Rollen- und Nutzerkonzept mit Zwei-Faktor-Authentifizierung sorgt für die sichere Speicherung Ihrer Daten und verhindert den unbefugten Zugriff nach den Regeln der Datenschutzgrundverordnung DSGVO.
Auf Basis welcher Technologien arbeitet die Anwendung?
Es kommen ausschließlich freie Open Source-Softwarekomponenten zum Einsatz, die mittels standardisierter Schnittstellen zu einer nutzerfreundlichen und zukunftsfähigen Softwarearchitektur zusammengefügt werden.
Die Software wird in einer sogenannten Docker-Umgebung betrieben, die unabhängig vom Betriebssystem des Rechners alle benötigten Softwarebibliotheken enthält. So werden Abhängigkeiten von kommerziellen Anbietern und Versionskonflikte (z. B. durch Sicherheitsupdates) vermieden.
Wie funktioniert die Anbindung an andere Programme?
Die Datenbank der KFMplus kann von allen Programmen eingebunden werden, die den Datenaustausch-Standard ODBC bzw. die Datenbanksoftware PostGres direkt unterstützen. Dies ist z. B. bei marktüblichen Geoinformationssystemen wie QGIS oder ArcGIS, bei Microsoft Access-Datenbanken und vielen anderen weit verbreiteten Softwareprodukten möglich.
Datenbestände aus PostGres können bei Bedarf auch über textbasierte Austauschformate exportiert (z. B. als CSV-Datei) und dann in Tabellenkalkulationsprogrammen wie Microsoft Excel genutzt werden.
Fragen zur Installation und Einrichtung von KFMplus
Wie bekomme ich einen Zugang zu KFMplus?
KFMplus kann über die mena GmbH lizenziert werden. Wir beraten Sie gerne zu den für Sie sinnvollsten Produktspezifikationen und unterstützen bei Bedarf gerne bei der Ersteinrichtung und weiteren Leistungen wie Schulung und Wartung.
Wir nutzen bereits die Bayerische Flächenmanagement-Datenbank. Können die Daten übernommen werden?
Ihre Bestandsdaten können vollständig in KFMplus integriert werden. Bei der Übereinstimmung der Flurstückschlüssel gelingt dies in der Regel vollautomatisch. Falls nicht mehr gültige Flurstückschlüssel aus der Flächenmanagement-Datenbank übernommen werden müssen, hilft ein karten- bzw. standortbasierter Abgleich bei der Datenübernahme. Dazu liefern wir Ihnen ausführliche Anleitungen und unterstützen bei Bedarf gerne.
Kann man mehrere Nutzer für die Anwendung einrichten?
Das Rollen- und Nutzerkonzept ermöglicht eine Mehrfachnutzung von KFMplus durch unterschiedliche Anwender, sei es innerhalb einer Behörde oder einer Verwaltungsgemeinschaft durch verschiedene Sachbearbeiter oder innerhalb eines Büros. KFMplus ermöglicht auch eine präzise Konfiguration von Lese- und Schreibrechten, um den Zugriff auf Daten und Funktionen individuell anzupassen.